Geschichte

 

Sedorp, Seedorf gelegen an der Stremme des jetzigen Elbe-Havel-Kanals, umgeben von Kiefernwäldern, Grenze zwischen dem Bistum Havelberg und dem Bistum Magdeburg.

Was ist so interessant an diesem kleinen Ort?

Die Rede war von einem weißen Turm, einem Schloss und sogar einer Burg, die hier gestanden haben soll. Natürlich auch einem unterirdischen Gang.

Was war dran an den Gerüchten?

Zeitzeugen wurden gefunden. Damals waren sie als HJ-Pimpfe im Schloss untergebracht. Ehemalige Bewohner und Erntehelfer aus Polen
fanden nach 50 Jahren den Weg nach Seedorf, um sich an ihre Vergangenheit zu erinnern und diese schriftlich niederzulegen.

Vom Schloss oder der Burg gab es keine Spuren mehr.

Die Park- und Schlossgrundstücke mussten arrondiert werden. Ein neues Gutsarchiv wurde angelegt. Unterstützung kam von Professor Westpfahl aus Brandenburg, dem Archivar Peter Steckhahn aus Braunschweig und vielen anderen Helfern.

Langsam stieg aus dem Nebel der Geschichte die Burg Seedorf und das Schloss wieder auf. Durch persönliche Gespräche mit dem letzten Besitzer wurde der Wirtschaftshof lebendig. Viele Fragen konnten noch nicht abschließend geklärt werden. Hier werden wir sicher noch so manche Überraschung erleben.

Die Geschichte des Ritterguts Seedorf lässt sich zurückführen auf eine mittelalterliche Burganlage. Ein neues Schloss wurde ca. 1853/54 auf dem Fundament der mittelalterlichen Burg gebaut. Das Schloss mit seinen hohen Wachtürmen, den doppelten Mauern und Wassergräben seinerzeit eine der stärksten Befestigungsanlagen im Jerichower Land.

1941 kaufte Fürst Leopold von Lippe das Schloss, bevor es nach Ende des 2. Weltkriegs (1947) abgerissen wurde.

Seit 1991 gehört das Rittergut Seedorf der Familie Schmeichel, die Führungen auf dem Gelände des ehemaligen Rittergutes anbietet. 2014 wurden Ausgrabungen durchgeführt, bei denen die Reste der Burgtürme und des Schlosses freigelegt worden.

 

 

Nachdem durch den Tod Hennings von Wederde das im Lande Jerichow des Erzbistums Magdeburg gelegende Rittergut Seedorf dem Erzbischof Albert IV. von Magdeburg anheimgefallen, und von diesem mit oberen und niederen Gerichten dem Walther von Borch 1392 wieder zu Lehn gereicht war, wurden am 16. September 1522 durch den Cardinal Albrecht die Gebrüder von Meyendorf, Johann Domherr zu Magdeburg, Cellarius zu Halberstadt und George und Kurth mit der Burg Seedorf und Dorfstetten Seedorf, Nielebock, Loye und Lobechin beliehen, und 1571 ein neues adliches Haus in Seedorf und das Dorf wieder erbaut. Als diese Linie der im Jerichower Lande reich begütert gewesenen Familie derer von Meyendorf ausstarb (die Glieder der anderen Linie, welche dem deutschen Orden nach Preussen folgten, blüht noch heute in Curland und bekleidet hohe russische Hof- und Staats-Aemter), fiel Seedorf nebst Zubehör in Folge einer ihm früher ertheilten Anwartschaft auf Hundisburg, Gatdersleben, etc., welcher diese Beisitzung an den Ober-Marschall Seiner Majestät Friedrich I., den Freiherrn von Printzen, den Urältervater des jetzigen Beisitzers Grossmütterlicherseits, mit Genehmigung des Königs 1723 verkaufte. Der jetzige Besitzer Graf Gustav von Wartensleben, Königlicher Kammerherr und Major a. D., hat von diesen Gütern, nachdem noch bedeutende Grundstücke erworben waren, ein Fidei-Commiss errichtet (vide die Urkunde darüber in den Nachrichten von dem Geschlechte der Grafen von Wartensleben, Berlin 1858) und das im mittelalterlichen Style am Ufer der schiffbaren Ihle erbaute Schloss, welches die Ansicht zeigt, theilweise auf den Fundamenten der alten Burg aufgeführt, welche zu Anfang dieses Jahrhunderts noch mit vier theilweis hohen Wachthürmen, doppelten Mauern und doppelten Wassergräben mit Zugbrücke bestand, und ihrer Zeit wohl eine der stärksten Burgvesten des Jerichow'schen Adels gewesen ist, wie dies ein noch vorhandener alter Grundriss zeigt. Die Dominal-Grundstücke enthalten circa 1000 Morgen guten Acker und Elbwiese und circa 2000 Morgen gut bestandene Forst, sowie zwei an der Ihle gelegene Ziegeleien, welche das als Rathenower Steine sehr gesuchte vortreffliche Baumaterial liefern.

Zeittafel

 

Erste Siedlungsspuren in der Bronzezeit

 

9./10. Jhdt.
Slawische Burg sowie slawische Siedlungsspuren

 

1200
Ludolf, Erzbischof von Magdeburg schenkt dem Stift St. Pauli in Neustadt-Magdeburg ein Gut in Seedorf

 

1382 - 1392
Gevehard und Hildeebrand von Plote

 

1392
wüst

 

1392
Walter von Borch

 

1405
Die Vettern Gumprecht und Gumprecht von Alsleben bekennen, dass der Domdechant Johann von Redekin von Hermann von Lüderitz das Dorf und die Dorfstätte Sedorp bei Nylebock gekauft haben.

 

1447
Brüder und Vettern von Konecke eine Wassermühlenstätte – wüsten Dorfes Seedof Belehnung wird 1454 wiederholt.

 

1459
Domdechant Johann von Redekin

 

1498
„Hanns nylebuk“

 

1522 - 1667
Gebrüder von Meyendorf (Burg Seedorf)
Johann, Domherr zu Magdeburg
Gellanus zu Halberstadt und Georg und Kurth

 

1571
ein neues Haus in Seedorf und das Dorf wiederaufgebaut

 

1667 - 1723
Geheimrat von Alvensleben

 

1723
Verkauft an Freiherrn von Printzen

 

1774 - 1793
Elisabeth von Wartensleben, geb. von Printzen

 

1793 - 1834
Ludwig Christian von Wartensleben

 

1854
Schlossneubau, teilweise auf den Fundamenten der alten Burg

 

1886 - 1926
Gustav Hermann von Wartensleben

 

1921 - 1929
Gustav Friedrich von Wartensleben

 

1929 - 1941
Oberamtmann Carl Wentzel

 

1941 - 1945
Fürst Leopold zur Lippe

 

1945 - 1946
Enteignung

 

1947 - 1948
Abriss (01. August 1947 – 15. März 1948)

 

1948 - 1990
Zersiedlung

 

1991
Kauf und Arondierung der Grundstücke durch Familie Schmeichel